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Die "artgerechte" Haltung des Menschen(affen)

Wenn man im Begriff ist sich ein Haustier zuzulegen, macht man sich u. a. auch Gedanken über die artgerechte Haltung des Tiers. Ausreichend Platz, das richtige Futter und den benötigten Auslauf – artgerechte Haltung eben.
 
Aber hast du dich auch schon einmal gefragt ob DU dich artgerecht verhältst? 
Ob das, was du isst, dein Schlafrhythmus, dein Stressverhalten und vor allem deine körperliche Aktivität der natürlichen Lebensweise des Menschen gerecht wird? 
Und was passiert, wenn dem nicht so ist? 
Die Erkrankungen des 21sten Jahrhunderts - Rückenschmerzen, psychische Überlastungen und Fettleibigkeit – vielleicht die logische Konsequenz eines nicht artgerechten Verhaltens?
 
Das letzte genetische Update unserer Modelserie des Homo Sapiens war vor ca. 40.000 Jahren im Jungpaläolithikum, dem jungen Teil der Steinzeit. 
In dieser Zeit waren die Anforderungen an den Menschen relativ einfach: Überleben!
 
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Das Tier muss vor dem Verzehr gejagt und gefangen werden (wenn`s dich nicht jagt – siehe Steinzeitmalerei), die Früchte gepflückt und die Kräuter gesammelt werden, sprich Nahrungsaufnahme war unweigerlich mit Bewegung gekoppelt, was eine natürliche Balance des eigenen Körpergewichts mit sich brachte.
Das sieht im 21sten Jahrhundert, in Deutschland etwas anders aus.
Die Nahrung, egal in welcher Form, muss nicht mehr erlaufen oder erklettert werden, sondern kann mittlerweile sogar per Onlinebestellung vor die Haustür geliefert werden. Und was für eine Nahrung - Produkte mit einer Kaloriendichte wie sie in der Natur überhaupt nicht vorkommt. Heute gibt es Fast Food, das so viel Energie beinhaltet, dass du dir schon viel Mühe – in Form von großen Mengen - geben musst um die gleiche Energie aus natürlichen Produkten zu dir zu nehmen.
 
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Und auch diese „Nahrung“ bekommst du dank Drive-In ganz ohne Bewegung. Das hat zur Folge, dass in vielen Fällen Bewegung dann stattfindet, wenn mal Zeit ist und die ist bekanntlich Mangelware, die Zeit.
Ein erhöhtes Stresslevel in Kombination mit Bewegungsmangel und einer positiven Energiebilanz aus einem absolutem Nahrungsüberschuss ist schlichtweg Belastung für den Körper. Diese Belastung kann je nach Dauer und individueller Kompensationsfähigkeit des Organismus verschiedenste körperliche sowie geistige Krankheitssymptome verursachen, die oft sehr schwer zuzuordnen sind. 
Was macht man nun damit im 21sten Jahrhundert?
Es gibt Fitnessstudios um auf ein adäquates Bewegungspensum zu kommen, Stressmanagementprogramme um zu lernen mit den psychischen Belastungen umgehen zu können und Nahrungsergänzungsmittel oder sogar Nahrungsersatzmittel um den Kalorienüberschuss ein wenig zu kompensieren.
Bevor du aber jetzt wie wild anfängst Eisen zu stemmen, im Sinne der Stressreduktion offline durch die Wüste rennst und eine gute Mahlzeit durch ein künstliches 
„Alles-was-wir-so-brauchen-Gebräu“ ersetzt, solltest du dich erst einmal fragen was braucht dein Körper und was braucht er definitiv nicht.
 
 
Der Homo Sapiens gehört zur Familie der großen Menschenaffen (Hominidae). 
Ja richtig Menschenaffen. Die genetische Trennung zu unserem nächsten Verwandtem dem Schimpansen fand vor gerade erst einmal ca. 5 Mio. Jahren statt, was evolutionsgeschichtlich betrachtet letzte Woche war. Demnach haben wir auch heute noch eine ca. 95%ige Übereinstimmung mit unserem Verwandtem. Allerdings rennt dieser munter durch Afrika oder im schlechtesten Fall durch das Gehege im nächsten Zoo, während wir viel Zeit des Tages in sitzender Position verbringen, den Blick auf unseren Monitor, den Fernseher oder unser Smartphone gerichtet.
Und damit haben wir schon ein großes Problem, wir Affen, denn unsere ca. 650 Muskeln, 210 Knochen und 360 gelenkige Verbindungen wollen eigentlich nur eins: BEWEGT WERDEN!
 
Wenn man sich die Gesundheitsberichte der Krankenkassen der letzten Jahrzehnte hinsichtlich Krankschreibungen aufgrund von Beschwerden des Halte- und Bewegungsapparats (Primär Rückenschmerzen) anschauen, fällt schnell auf, dass uns physische Erkrankungen schon länger bekannt sind.
Zudem kommt aber jetzt, dass wir u. a. dank der Technisierung der letzten Jahre, der damit stetig wachsenden Geschwindigkeit, dem Erfolgs-, Leistungs- und vor allem Zeitdruck und dem eigenen persönlichen Ansporn noch schneller, höher und weiter zu gelangen und das natürlich gleichzeitig (Stichwort: Multitasking), nach und nach auch an unsere psychische Leistungsgrenze stoßen, was aktuelle Burn-Out-Zahlen in Deutschland dick unterstreichen. 
Würden wir eine derartige Diskrepanz zwischen der Anforderung an ein System und dessen Möglichkeiten zur Umsetzung beispielsweise bei unserem Smartphone feststellen, würden wir uns sofort auf die Suche nach einem Software-Update machen.
Und das ist es, was wir bzw. unser Stresssystem bräuchte, ein Update.
Denn „leider“ ist die Reaktion unseres Körpers unter Stress die Gleiche wie vor tausenden von Jahren. Einmal durch Stress aktiviert kennt unser Sympathikus als Teil des Vegetativums nur 2 Dinge, FIGHT oder FLIGHT. 
ser Körper möchte überleben und da für ihn akuter Stress immer an eine gefährliche, sogar lebensbedrohliche Situation gekoppelt ist, wartet er jetzt auf jene starke körperliche Aktivität: kämpfen oder weglaufen. Jetzt frag dich doch bitte einmal, wann du das letzte Mal gekämpft hast oder weggelaufen bist, wenn die Fertigstellung des Projekts schon überfällig ist, der Computer mal wieder nicht so will wie du, die Kollegen, der Chef, die Familie, Freunde oder wer auch immer dich nervt und du förmlich spüren kannst, wie dein Adrenalinpegel im Blut ansteigt!?
Und da sind wir schon wieder bei der Bewegung! Sie reicht ohnehin schon in den meisten Fällen nicht aus und unter Stress sollen wir uns jetzt auch noch mehr bewegen nur weil unser Stresssystem sich nicht an das 21ste Jahrhundert anpassen will und Nebennierenmark und Nebennierenrinde munter Adrenalin und Kortisol freisetzen, obgleich da gar keine lebensbedrohliche Situation besteht? 
 
Ja, das sollten wir!
Es sei denn du hast ein Update.
 
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Euer Gesundheitscoach,
 
Sven Schulze
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